Während eine Zeitungsente lediglich eine irrtümliche Falschmeldung bezeichnet, spielt der Grubenhund mit der Kompetenz von Journalistinnen und Journalisten. Der Ursprung des Grubenhundes geht zurück auf den Wiener Ingenieur Arthur Schütz, welcher 1911 aufgrund einer Wette mit befreundeten Ingenieuren einen Augenzeugenbericht zu einem Erdbeben an die „Neue freie Presse“ schrieb. Die „Neue freie Presse“ galt damals als die vom Bürgertum favorisierte Zeitung. Am nächsten Morgen stand ein Artikel, welcher auf dem vom Schütz geschriebenen Text basierte und als Autor einen „Dr. Ing. Erich Ritter von Winkler, Assistent der Zentralversuchsanstalt der Ostrau-Karwiner Kohlenbergwerke“ angab. Er beschrieb im Text erfundene technische Erklärungen sowie die Beobachtung: „Völlig unerklärlich ist jedoch die Erscheinung, dass mein im Laboratorium schlafender Grubenhund schon eine halbe Stunde vor Beginn des Bebens auffallende Zeichen größter Unruhe gab.“ Die Falle an die Journalistinnen und Journalisten war, dass es sich beim Grubenhund nicht um ein Tier, sondern um einen hölzernen Laufwagen handelt, welcher von Bergleuten benutzt wird. So wurde aus dem im Bergbau genutzten Grubenhund ein presse- und medientypologischer Begriff, mit der Absicht, „die Aufmerksamkeit und intellektuelle Potenz der Journalisten zu testen und deren faktische Ignoranz offenzulegen.“
Quelle: Höremberg, W. & Stumpf, A., (n.d.)